06.04.2012 - 7:25 Uhr - 64,73 km / 1.745 Hm+ / 856 Hm- (Trainingslauf)
Das Projekt "Chemnitz - Fichtelberg" nahm ich nun schon zum fünften Mal in Angriff, jedes Mal mit anderen Mitstreitern und einer anderen Streckenwahl. Diesen Karfreitag begleitete mich Björn und auf der schon mehrfach gelaufenen Route Richtung Greifenbachstauweiher (u.a. auch zum Bärenstein oder Scheibenberg) gab es bei dieser Tour zwei heftige "Verhauer" kurz hintereinander...
Zum "Osterspaziergang" trafen wir uns am Sportplatz des TSV Germania 08 in Altchemnitz. Da Björn aus Richtung Kaßberg kam, hatte er natürlich schon ein paar Kilometer mehr auf der Uhr wie ich. Leicht verspätet startend, wählten wir den Weg über Pfarrhübel weiter zum Aussichtspunkt "Pappel" (450 m), von dort über Berbisdorf und Eibenberg am Geiersberg (533 m) vorbei durchs Auental nach Kemtau. Einem kurzen Stück auf der B180 folgte in Burkhardtsdorf der Anstieg durch die Randsiedlung in den Abtwald.
Nach 1:20 Stunden erreichten wir die Besenschänke an der B95. Drei Kilometer weiter am ehemaligen Rastplatz des Abtes und seines Jagdgefolges, dem "Tischel", gab es auch, gut 700 Jahre nach den Benediktinern des Klosters Chemnitz, für uns eine kurze Pause zum Trinken. Bei den vorangegangenen Touren wählten wir bis hierher stets den Weg über Klaffenbach.
Über Wald- und Wiesenwege kamen wir dann, wie "immer" in Auerbach/E. an. Der Oberen Hauptstraße und dem Bahndamm folgend, bewegten wir uns normalerweise auf "sicherem" Terrain. Bei der Querung der Hormersdorfer Straße am Ortsausgang wurde allerdings von uns der falsche Weg gewählt. So kam es das wir 35 Minuten später wieder an diesem Punkt angelangten. Zu unserer "Entlastung" konnte allerdings die sehr schlechte Sicht herangezogen werden, welche eine Orientierung stark erschwerte.
Da dies in einem gut ausgeschilderten Gebiet passierte, mußten wir selbst über unsere Dummheit lachen und in dem Gefühl "Jetzt wird alles gut" wurde gleich noch eine (unnütze) Ehrenrunde über Hormersdorf ´rangehängt. Das lockert natürlich die ganze Unternehmung etwas auf, wenn man schon so früh am Tage keine klare Linie mehr fährt und die schon nicht zu kurze Strecke zum Fichtelberg auf diese Art stilvoll verlängert.
Ab der Silberzeche waren wir dann wieder auf unserer "alten" Route Richtung Gifthütte (von 1564 bis 1855 ein Arsenikwerk und von 1880 bis 1918 eine Dynamitfabrik), der heutigen Jugendherberge oberhalb des Greifenbachstauweihers. Eine Gruppe von 10 Wanderern, welche wir auf dem Weg dorthin passierten, sollten die Einzigen an diesem Tag bleiben, dazu noch zwei sportlich ambitionierte Radfahrer, welche uns am NSG Hermannsdorfer Wiesen (700 m) überholten. Mehr war nicht los, das von Goethe in seinem Osterspaziergang angekündigte "Gewimmel" und "die Menge die sich durch Gärten und Felder zerschlägt" blieb heute (aufgrund des Wetters?) daheim.
Auf dem Weg Richtung Scheibenberg festigten wir dann immer mehr unsere Wegkenntnisse, am Hundsrückgut nahe Hermannsdorf und den Brünlasgütern nahe der Gaststätte "Finkenburg" vorbei, durch den Brünlaswald zur B101. Durch Oberscheibe helfen uns dann die kaum noch sichtbaren Markierungen des Fichtelbergmarsches bei der Wegfindung. Kurz darauf über Feld- und Waldwege sind wir aber wieder, aufgrund der schlechten Sicht, auf uns allein gestellt. Im Vorjahr konnten wir uns zwar an Pöhlberg, Scheibenberg, Bärenstein und Fichtelberg orientieren - verlaufen hatten wir uns trotzdem! Dieses Jahr blieben wir einfach auf dem Weg und kamen auf der Hammerstraße heraus, welche uns nach einer kurzen Steigung zum "altbekannten" Parkplatz an der Joachimstaler Straße brachte.
Das für uns erste Schild mit einem Fichtelberg-Hinweis (9 km) war erreicht. Auf der Joachimsthaler Straße (einem Forstweg), am Naturdenkmal "Cottabuche" und dem Katzenstein (877 m) vorbei zum Ausrückeweg ins Quellgebiet der Zschopau führten uns die weiteren Wegweiser. Es sind noch 1,5 Kilometer bis zum Gipfel, der Reitsteig als finaler Anstieg wartet auf uns! Hier ist also laut Goethe das Rückzugsgebiet des Winters ("der alte Winter, in seiner Schwäche, zog sich in rauhe Berge zurück"), denn auf der Nordwestseite des Fichtelberges liegt noch ordentlich Schnee, im schnellstmöglichen Wanderschritt nehmen wir aber auch diese Hürde.
Der Nebel wird immer dichter und von den Gipfelbauten ist nichts zu sehen. Allerdings werden wir beim Erreichen des Plateaus (1.215 m) nach 6:56 Stunden Laufzeit mit Glockengeläut empfangen. Später stellt sich dann aber heraus, das das Geläut nicht uns galt, sondern an die Sterbestunde Christis erinnerte.
Wir halten uns nicht zu lange auf dem "Dach Sachsens" auf - schnell werden die durchschwitzten Laufsachen gegen Baumwollhemd und trockene Jacke getauscht. Der Fichtelberghaus-Stempel ziert nun zum xten-mal eine Seite meines Stempelbuches, da eine Panorama-Aufnahme in Richtung Oberwiesenthal und Keilberg nicht 100%ig die Gipfelankunft beweist.
Durch Schneefelder und Matsch geht es nun hinab zum Bahnhof nach Oberwiesenthal, dort soll laut Internet 15:50 Uhr ein Bus nach Chemnitz abfahren. Wir sind nicht die Einzigen, die in diesem Glauben vergeblich warten, erst zwei Stunden später sitzen wir im "Warmen" und gegen 19:30 Uhr steige ich am gemeinsamen Ausgangspunkt unserer Tour in Altchemnitz aus dem Bus.
Bilder gibt es hier.