An die Begebenheiten der "Vertragsunterzeichnung" zur Teilnahme am Staffellauf in Neukirchen kann ich mich nicht mehr so recht erinnern. Vielleicht war es ein unachtsamer Moment, den Siggi (oder war es gar Enrico?) ausnutzte, während ich meine vom Radfahren entstandenen Wunden mit dem Zuführen von verflüssigtem Hopfen behandelte? Es kann auch sein, daß der Fahrtwind während einer unserer gemeinsamen Radtouren das dabei vorgebrachte Anliegen, inklusive dem Kleingedruckten, für mich unverständlich machte und bei mir eine Zustimmung in kopfnickender Form registriert wurde. Jedenfalls wußte Ute davon und so gab es kein Zurück - ein Antreten auf dem Neukirchener Sportplatz ist somit verbindlich festgeschrieben.

Das Training für diese etwas ungewohnte Sportart (Keiner von uns ist gelernter Staffelläufer!) war definitiv härter, als die Rennsteiglauf-Vorbereitung zu Beginn des Jahres. Mehrere Runden im Stadtpark oder im erzgebirgischen Hügelland standen für Ute und mich auf dem Plan. Es gab dabei in sportlicher Sicht mehr Rückschläge als Lichtblicke! Schuld war vor allem das Wetter - es präsentierte sich viel zu heiß und damit waren unsere Trainingsergebnisse auch nur bedingt aussagekräftig. Trotz allem Ungemach blieben wir am Ball und wurden belohnt: der Staffellauf-Tag (man könnte auch Wettkampftag sagen - doch von "richtigem" Kräftemessen war nie die Rede!) präsentiert sich mit etwas zurückgedrehter Temperatur und gelegentlichen Regenschauern als beste Voraussetzung für Bestzeiten!

Die Startpositionen für unsere fünf Staffel-Teilnehmer legt das Los fest. Die zu absolvierende Runde wird zu Beginn von allen Teilnehmern "zur Information" in lockerer Form abgelaufen und ist in puncto Streckenlänge und Höhenprofil ein willkommenes Geschenk für (Wieder-)Einsteiger im Laufsportgeschäft. Wenn alle von diesem Einlaufen wieder am Neukirchener Sportplatz eingetrudelt sind, wird die Sache "scharf gestellt": Ute wird den Anfang machen, übergibt an Enrico, der wiederum Siggi auf die Reise schicken wird, um Peggy danach zu aktivieren, welche an mich für in die letzte Runde abschlägt. Der Anspruch im Quintett ist gewohnt hoch und so wird ein "nicht-letzter" Platz als Tagesziel ausgegeben.

Mit etwas Verspätung zieht der erste Elfer-Block los. Mittendrin Ute, die im Sog der allgemeinen Anfangseuphorie die beste Zeit unserer Truppe für die Urkunde bereitstellen wird. Als Sechste übergibt sie an Enrico, der in seinem Lauf einen schweren Stand hat und unsere Plazierung auf "neun" korrigiert - alles aber noch im Soll! Siggi und später Peggy verwalten dieses Ergebnis und ich muß es nur noch (auf menschenleerer Strecke) ins Ziel bringen. Dort werden mannschaftsintern schon weit vor meiner Ankunft die ersten Kronkorken von den Bierflaschen gehebelt, wohlwissend, daß hier nichts mehr schief gehen wird. Der neunte Platz für die Mannschaft Nr. 9 wird "eine gefühlte Ewigkeit später" von mir bestätigt. Ein Ergebnis, welches uns allesamt abends ohne Groll in den Spiegel schauen läßt.

Eine schöne Feierabendbeschäftigung, die da die Laufsportfreunde der SG Neukirchen ins Leben gerufen haben und weiterhin am Leben halten. Für unsere "Dreibackenfutterhermeline" (Siggi hatte anscheinend bei der Mannschaftsanmeldung den wohligen Klang dieser Wortschöpfung immer noch im Ohr!?) heißt es nun: ein Jahr Laufen nach maßgeschneidertem Trainingsplan und Optimieren der "Staffelstab"übergabe, damit bei der 21. Auflage dieser Freitagabend-Hatz die bestehende "Luft nach oben" stark minimiert werden kann.

Fotos: Harry Wötzel (6), Friedmar Dresig (1), Thomas Delling (2).