12.08.2022 | 14:30 Uhr | 1,92 km | 1.000 Hm+ | 0 Hm- | Trainingslauf |
Endlich Urlaub - die langersehnte kurze Auszeit vom allgemeinen Wahnsinn! Ausfahrt Nr. 1, kurz hinter Martinach (Martigny) ist für uns Fully. Die Begebenheiten sind uns noch vom Vorjahr bekannt. Der Parkplatz mit Wasseranschluß, welcher sich in Startnähe befindet, ist noch nicht besetzt und wird daraufhin von uns in Beschlag genommen. Die Möglichkeit einer kleinen Erfrischung nach getaner Arbeit ist bekanntlich nicht schlecht. Schließlich ist das altehrwürdige "Duschen" in dieser Weltverbesserer-Ära schon regelrecht zum Luxus verkommen - und darauf wollen wir (wenigstens im Urlaub) nicht verzichten.
Die Sonne knallt vom Himmel und die 30°C fühlen sich bei Windstille natürlich noch einen Zacken wärmer an. Gekniffen wird aber nicht, denn dieser Tausender ist der moderate Einstieg in die Urlaubstätigkeiten der folgenden beiden Tage. Wir wackeln vom Parkplatz zum Start an der Belle Usine (500 m üNN). Der Pflock am Beginn der ehemaligen "Bahnstrecke" steht noch, nur das "Depart"-Schild daran fehlt.
Schnurgerade führt der Kurs die ersten rund 150 Höhenmeter durch die Weinberge von Zony, Le Bossay und Le Salo. Die Reben hängen voll mit dunklen Trauben. Deren Anblick ist verführerisch, doch wir sind hier nicht zur Lese, sondern zum Trainieren. Bei Höhenmeter 270 knickt die Strecke leicht nach rechts ab und nimmt von nun an den direkten Weg hoch nach Les Garettes (1.500 m üNN).
Unser Fortbewegungsstil passt sich mehr und mehr der Hitze und unserer Untrainiertheit an und wird immer zäher. Eine kurze Abkühlung (aber keine Tempoverschärfung) verschafft der Tunnel bei Höhenmeter 400. Danach folgt noch ein etwas entspannteres "Flachstück", ehe es in den steilen Schlußanstieg geht. Wir lassen zwei Läufer passieren, die wesentlich mehr Zug auf der Kette haben und verfallen wieder in unseren alten Trott. Verdammt mühsam entpuppt sich dieser Urlaubseinstieg heute!
Irgendwann (die Stoppuhr quittiert logischerweise während der Unternehmung ihren Dienst) sind wir dann doch "oben". Der neben der Zielankunft dahinplätschernde Brunnen ist zum Glück noch in Betrieb und stellt so eine Art Wiederbelebungsquell dar. Es ist niemand vor Ort, keiner sieht daher das Elend, welches wir an uns angerichtet haben. Die Regeneration "rund um den Brunnen" ist dementsprechend lang. Wir attestieren uns einstimmig einen katastrophalen Zustand "mit viel Luft nach oben".
Der nicht minder steile Rückweg auf dem Berglaufklassiker Fully-Sorniot ist dagegen angenehm, auch wenn es in den Knien staucht und zwickt. Im Tal wartet ja auch die zweite Erfrischung am Parkplatz-Wasserhahn und ein im Auto vorgewärmtes Büchsenbier. Eine Belohnung muß trotz Grottenzeit sein - es ist ja schließlich freiwillig und dazu noch Urlaub!
Am 22. Oktober 2022 findet die 20. Edition des Vertikalen Kilometers statt - dann werden die ersten Läufer um die 30 Minuten für die Bewältigung der Strecke benötigen, also gerade einmal drei Minuten pro einhundert Höhenmeter. Für uns unvorstellbar!