01.05.2012 - 10:30 Uhr - 5,3 km / 830 Hm+ / 0 Hm-
"Berglauf auf den Wallberg" - das ist der Lauf der Superlative: Auch wenn im Gegensatz zum Vorjahr die 830 Höhenmeter im Anstieg von 4,8 wieder auf die ursprünglichen 5,3 Kilometer "gezogen" wurden, bleibt es doch mit einer durchschnittlichen Steigung von 15,7% einer der steilsten deutschen Bergläufe, dazu war es 2011 mit 327 Läufern auch noch der Teilnehmerstärkste! Organisiert wird die Veranstaltung vom ehemaligen Berglauf-Welt- und Europameister Helmut Reitmeir und seinem Berglaufpur-Team.
Bei einem Spaziergang mit den Kindern zum Wallberggipfel am Vortag verschaffen wir uns einen Überblick zur Beschaffenheit der Wettkampfstrecke. An die Baumfällarbeiten des Vorjahres erinnern nur noch die Rückeschneisen und Baumstöcke, sonst ist alles (bis auf wenige Schneeflecken) frei und die Originalstrecke kann gelaufen werden. Wir begegnen Helmut Reitmeir an diesem Tag mehrfach auf "seiner" Strecke, er ist beim Setzen der Kilometer- und Höhenmeter-Schilder. An der Bergstation der Wallbergbahn wird der Zieleinlauf abgesteckt. Hier sind Berglaufenthusiasten mit viel Herzblut bei der Sache, hier findet eben auch noch "richtiger" Berglauf statt.
Der Wettkampftag zeigt sich recht sonnig und der Startbereich vor der Talstation der Wallbergbahn füllt sich mehr und mehr. Zwar wird der Teilnehmerrekord des letzten Jahres nicht gebrochen, aber die Elite des deutschen und österreichischen Berglaufes lässt sich diesen "Einstieg" in die Saison natürlich nicht entgehen. Zwischen all den Bergfexen sind Ute und ich nur "Auffüller" des Teilnehmerfeldes, aber auch wir haben Gefallen an dieser Veranstaltung gefunden und stellen uns der nicht ganz einfachen Herausforderung. Die Jungs dürfen heute mal mit der Bahn hochfahren - Bruno soll oben Fotos vom Zieleinlauf schießen.
Der "Startpfiff" des Herrn Reitmeir geht fast im Gemurmel und Getuschel der beiden Starterfelder unter - Ute steht im "langsamen" Block (10.000m-Zeit über 50 min.), ich habe mich leistungsbezogen im U50-Block plaziert. Nach ca. 40 Metern Laufstrecke treffen beide Blöcke aufeinander.
Schon auf den ersten Metern lassen mich die schweren Beine (welche am Vortag noch mit einem Sonnenbrand belohnt wurden) im Feld immer weiter nach hinten fallen. Wenige Meter vor mir läuft Lisa Reisinger, in den letzten drei Jahren war sie Deutsche Berglaufmeisterin und Wallberglauf-Siegerin, dazu hält sie hier auch den Streckenrekord. Während ich noch rätsle, warum ich so "gut" bin und ihr Tempo mitgehe, gibt sie kurz vor Erreichen des ersten Kilometer-Schildes die Antwort: sie gibt auf, da sie schon verletzt an den Start gegangen war, und läuft talwärts dem Feld entgegen.
Auch ich habe mit 7:27 Minuten für Kilometer 1 und die ersten 160 Höhenmeter keinen besonders guten Start. Aber ich versuche so viel wie möglich zu laufen, da dies aber meist ein Wunschgedanke bleibt muß ich eben schnell gehen. Der Kopf schlägt fast auf den Knien auf (so gebückt bewege ich mich) und mit den Armen drücke ich mich fest auf den Oberschenkeln ab, so bin ich genauso schnell unterwegs, wie die Läufer um mich herum. Die leichten Steigungen laufe ich dann wieder, aber der Kilometerschnitt sinkt weiter: 10:04 (mit 180 Hm) und gar 10:50 (mit 200 Hm).
Nach weiteren 8:25 Minuten erreiche ich das 4km-Schild, die Strecke wird einfacher, da der Bergpfad wieder in einen Forstweg übergeht und dieser "flacher" wird, nur 140 Höhenmeter zeigt die Uhr an. Kurz darauf folgt das "Erholungsstück" der Strecke, ein ca. 100 Meter langer Abschnitt ohne Steigung, Richtung Wallberghaus. Aber die Freude über zu schnelles Laufen wird rasch wieder durch einen sehr steilen Anstieg über eine Wiese gedämpft. Mit genau 40:00 Minuten Laufzeit biege ich auf den Forstweg oberhalb der Wiese, jetzt ist es nicht mehr weit und die steilsten Abschnitte sind geschafft. Für den fünften Kilometer mit 125 Höhenmetern benötige ich 6:40 Minuten, meine Zielzeit von 2010 ist da aber schon vorbei.
Die Siegerin der Frauenkonkurrenz, die 17jährige Julia Lettl, kommt ihrer Mutter, welche immer mal kurz vor oder hinter mir lief, entgegen und treibt sie an. Im Schneefeld unterhalb des Wallbergkirchl´s kann ich mich aber von ihr absetzen. Bruno und Martin stehen vor dem Beginn der Zielgasse und feuern mich an - es hilft: für die letzten 300 Meter mit 25 Höhenmetern benötige ich 2:10 Minuten, als 72. erreiche ich das Ziel. Ute kommt etwas später den Berg hochgekrochen, sie kann aber kurz vor der Zielgasse noch Plätze gutmachen und so dem Lauf doch etwas Positives abgewinnen.
Von den Jungs erfahren wir, das irgendein Triathlet gewonnen hat. Es ist Profi Michael Raelert, Weltmeister 2009 und 2010 sowie Europameister 2010 auf der Mitteldistanz 70.3!
Nachdem Bruno und Martin "unseren" Kaiserschmarrn (als Zielverpflegung im Startgeld mit inbegriffen) gegessen hatten, geht es zu viert im Laufschritt die Wettkampfstrecke hinab zu unserer Unterkunft nach Rottach. Es stehen ja noch 460 Kilometer Heimfahrt auf dem Programm und die Jungs müssen zwar erst am nächsten Tag in die Schule, aber nicht wieder so spät ins Bett, wie an den letzten beiden Tagen.
Ergebnis Männer: 232 Teilnehmer
1. Raelert, Michael (Rostock) - 1.M20 - 31:56
2. Obendorfer, Richard (LSV Kitzbühel - AUT) - 1.M45 - 33:00
3. Paternoster, Stefan (Team Salomon) - 2.M20 - 33:16
4. Schmölz, Quirin (LG Würm Athletik) - 3.M20 - 33:25
5. Rieder, Alexander (LSV Kitzbühel - AUT) - 1.M40 - 34:10
6. Katib, Joseph (LG Erlangen) - 4.M20 - 34:48
69. Delling, Thomas (LV Limbach 2000) - 14.M40 - 45:37
Ergebnis Frauen: 48 Teilnehmerinnen
1. Lettl, Julia (Lettl Family Sports e.V.) - 1.WJ - 37:18 (NEUER STRECKENREKORD)
2. Gloggner, Petra (Kreuth) - 1.W20 - 40:39
3. Maier, Michelle (PTSV Rosenheim) - 2.W20 - 41:44
4. Lettl, Ingrid (Lettl Family Sports e.V.) - 1.W40 - 45:52
5. Allmann, Angelika (München) - 3.W20 - 46:09
6. Hahn, Kornelia (Weilheim) - 2.W40 - 46:32
26. Herfurt, Ute (LV Limbach 2000) - 11.W40 -53:50
Bilder findet ihr hier.
Veranstalterseite: www.berglaufpur.de