18.11.2014 - 18:06 Uhr - 1 Stunde auf 333 m-Bahn / 0 Hm+ / 0Hm-
Hell erleuchtet präsentiert sich der Schützenhaus-Platz dem Rundendreher.
Der "goldene Herbst" scheint nun endgültig dem tristen "November-Grau" gewichen zu sein. Während sich vor ein paar Tagen noch beste Bedingungen für die wöchentlichen Lauftrainingseinheiten boten, ist es nun ungemütlich und nicht zusätzlich motivierend, sich im Sief des kalten Feierabend-Sprühregens sportlich an der frischen Luft zu betätigen - meine zur Zeit chronische Trainingsfaulheit zwingt mich jedoch dazu.
Geplant ist der anderthalbstündige Trott durch den Chemnitzer Küchwald, während Martin seine Fußball-Trainingseinheit auf dem Sportplatz an der Beyerstraße abspult. Mir fehlt jedoch der Anreiz, allein durch den dunklen Wald zu stapfen. Also wird am späten Nachmittag mit ein paar Telefonaten noch die Teilnahme am "Mittweidaer Fackellauf" für die dringend notwendige Bewegung arrangiert. Mir bietet sich dabei sogar die Möglichkeit mit dem Seriensieger des im mittelsächsischen Raum ausgetragenen "Runnerscup's" meine Runden auf dem Sportplatz am Schützenhaus in Mittweida zu drehen - eine besondere Anerkennung für mich, da dieser Lauf als Abschluß der Laufserie auch gleich noch die Ehrung für den Abonnementssieger parat hält.
Mein Versuch noch andere Lauffreunde für eine einstündige "Eskorte" des Serienmeisters zu gewinnen, scheitert jedoch an Mißachtung und hahnebüchenen Ausreden - keiner ist bereit sich im "Dunstkreis des Dauererfolges" blicken zu lassen. Dabei ist es doch zur Zeit wieder Mode, sich dort zu präsentieren wo der Erfolg ist. Dies bestätigte mal wieder meine sonntägige Fußballrecherche im Internet. Da fasste sich doch wirklich ein Bürger ein Herz und berichtete auf einem Portal einer der führenden Boulevardblätter über seine Gründe, warum er denn Fan von RB Leipzig sei. Ein Verein, der vor ein paar Jahren in Leipzig noch so beliebt war, wie die Pest im Mittelalter und die Zuschauerzahlen mit Freikarten für Schulen und Kindergärten künstlich nach oben treiben mußte um seine Existenzberechtigung zu untermauern. Das ist aber alles Schnee von gestern, seit der Erfolg im Zentralstadion Einzug gehalten hat. Der Leipziger (der was auf sich hält) kleidet sich nun rot-weiß und war höchstwahrscheinlich schon immer ein Anhänger der RB-Philosophie des schnellen Ballzurückeroberns, welches bei Lok oder Chemie natürlich nie zum Zuge kam.
Vielleicht ist es aber auch die "gewachsene" Abneigung des ehemaligen DDR-Bürgers gegen den vorprogrammierten Dauererfolg (man denke an die Antipathie für Fußball-Serienmeister BFC Dynamo), welche die Lauffreunde Tilo, Jens, Sven und wie sie alle heißen von einer Teilnahme in Mittweida abhält? Ich kenne jedoch keine moralischen Schranken und erkläre mich sofort bereit, den "Runnerscup"-Gewinner 2011 bis 2014 läuferisch auf seinem "Triumphzug" durch den mit Fackeln erhellten Ehrenhain am Schützenhaus zu begleiten.
Der Kinderlauf über zwei Sportplatzrunden findet vor den Hauptläufen statt.
Der bevorstehende Feiertag in Sachsen (Buß- und Bettag) treibt die Leute erwartungsgemäß am Vorabend noch einmal in die Läden. Dementsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen und die Fahrt nach Mittweida gestaltet sich somit zur Geduldsprobe. Dafür ist am Schützenhaus-Sportplatz die Welt wieder in Ordnung. Das Ambiente ist sehr familiär und die Startnummer gibt es für nur einen Euro! Ein Lauf der Kleinsten über zwei Runden eröffnet den letzten Wertungslauf der 2014er "Runnerscup"-Serie.
Kurz nach 18 Uhr werden dann die (bei feuchten 6°C) frierenden Stunden- und Viertelstundenläufer von Gesamtleiter Michael Sperling mittels Starterklappe erlöst. Mit meinem "Zugpferd" Heiko ist ein Wohlfühl-aber-nicht-Trödel-Tempo vereinbart, da er noch ein Handicap ("laufunrelevant" an der Hand) mit sich herumschleppt und die sportliche Betätigung ja seiner Gesundung förderlich sein soll. Es wird also ein gleichmäßiges Tempo von uns angestrebt, bei dem man sich auch ab und zu mal noch unterhalten kann. Als "Pacemaker" haben wir beide "unseren" jeweiligen Satelitt am Himmel - Heiko den von Garmin und ich den von Polar. Im übersichtlichen Feld der Stundenläufer rangieren wir gemeinsam auf Platz drei. Viertelstündlich erfolgt mannschaftsintern der Wechsel zwischen Innen- und Außenbahn und nach rund 20 Minuten werden wir das erste (und einzige) Mal von den ersten beiden Läufern überrundet, die uns im Abstand von 20 Metern zueinander passieren.
Nach 30 Minuten haben wir 6,86 Kilometer geschafft und es wird wieder eng auf dem Kurs, da die Halbstunden-Paarläufer sich zusätzlich auf die Runde ergießen. Mit genau sieben absolvierten Kilometern für die zweite Hälfte beenden wir gemeinsam unsere Stunde des "ambitionierten Dauerlaufes". Mit der erzielten Weite von 13.860 Metern liegen wir etwas über Heiko's anvisierten 13 Kilometern und etwas unter meiner optimistischen Vorgabe von 14 Kilometern. Bei der Siegerehrung sind unsere Ergebnisse allerdings nicht ganz deckungsgleich, werden jedoch sofort angepasst und mit 13.343 Metern zu Protokoll gegeben. Auch der erste Platz ist doppelt belegt und mit etwas über 14 Kilometern festgeschrieben.
1 Stunde (+ 6 sec) = 13.860 Meter 1 Stunde (+6 sec) = 13.860 Meter 60 Minuten = 13.343 Meter
Die praktizierte manuelle Rundenzählung gelangt (aufgrund des Halbstunden-Paarlaufes) erwartungsgemäß an ihre Grenzen. Eine elektronische Erfassung der Durchläufe wäre jedoch nicht mit einem Euro Startgeld zu finanzieren und würde somit dem Grundgedanken der Veranstaltung nicht dienen. Vordergründig geht es hier nicht um die exakt erbrachte Meterzahl, sondern um den Spaß am Sport, so die Aussage des Gesamtleiters. Recht hat er! Selbst bei Landesmeisterschaften haben die Rundenzähler schon mal den Überblick verloren und da ist es weitaus unangenehmer. Wichtig ist das rechtzeitige Anstellen nach den "limitierten" Rostern, denn nichts ist schlimmer, als mit knurrendem Magen die Heimreise antreten zu müssen.
Ergebnis Stundenlauf: 11 Teilnehmer
1. Rössler, Dirk (TSV Fortschritt Mittweida) - 1. M20 - 14.194 m
1. Beyer, Norman (Geithainer Genussläufer) - 1. M20 - 14.194 m
3. Stockhecke, Heiko (Frankenberg) - 1. M40 - 13.343 m
3. Delling, Thomas (LV Limbach 2000) - 1. M40 - 13.343 m
5. 11.538 m
6. 11.471 m
7. 10.944 m
8. Richter, Ralf (ESV Lok Döbeln) - x. Mxx - 10.612 m
9. 10.610 m
10. Külbel, Petra (Elsdorf) - x. W20 - 9.252 m
11. Engemann, Klaus (ESV Lok Döbeln) - x. M40 - 7.414 m