28.10.2012 - 10:00 Uhr - 21,0975 km / 60 Hm+ / 60 Hm-
Nach dem Wintereinbruch vom Vortag gibt es nun das Kontrastprogramm zum vorwöchigen "sommerlichen" Kernberglauf. Die Temperatur liegt knapp über dem Gefrierpunkt und die Wolken haben den gesamten Himmel in Beschlag. Der nasse Schnee biegt die Kronen der dünneren Bäume bis zum Erdboden und nur das Laub an vielen der hölzernen "Leidensgenossen" zeugt noch vom Herbst... ...und natürlich der Name der Laufveranstaltung!
Meine Lust auf "Westsachsens größten Halbmarathon" hielt sich bei dem Wetter natürlich in Grenzen. Wenn schon Schnee, dann auch richtig, daß man nach dem Wettkampf auch die Ausrede der "irregulären Bedingungen" in der Hinterhand hat. So sind allerdings die Wege und Straßen bestens geräumt und da die Strecke (bis auf zwei kleinere "Hucken") tellerflach ist, besteht durchaus die Möglichkeit an der persönlichen HM-Bestzeit zu arbeiten. Für mich derzeit aber überhaupt kein Thema und so wäre ich mit einem Finish unter 1:30 Stunden hochzufrieden.
Die Fahrgemeinschaft nach Glauchau reduziert sich kurzfristig noch um eine Person. Jens täuscht Schneebruch und Frostschäden rund um sein Grundstück vor, welche es natürlich zu beseitigen gilt. Da kann er sich doch nicht wegen 10 Kilometern den ganzen Sonntag um die Ohren hauen. Insider vermuten jedoch einen Besuch auf der zeitgleich stattfindenden "50plus"-Messe in Leipzig. Denn akribisch wie Jens nun mal ist, will er bestimmt bei seinem bevorstehenden Eintritt ins sechste Lebensjahrzehnt nichts dem Zufall überlassen. Aber das sind nur Gerüchte!
Martin und Bruno beginnen 10 Minuten vor unserem Halbmarathon-Start und nehmen gemeinsam die 3,2-km-Schleife in Angriff. Sie kommen nach einem Endspurt fast zeitgleich im Ziel an. Heute fällt allerdings das anschließende Fußballspiel dem Schneematsch zum Opfer. So heißt es für sie, an der Strecke warten, bis der Papa ins Ziel trudelt. Und der läßt sich heute Zeit...
Mehrere Böllerschüsse unterbrechen ohne Vorwarnung die Gespräche im Startblock. Kurze ratlose Blicke - das war eben der Start! Kaum einer ist darauf vorbereitet, hektisch wird an den Pulsuhren gedrückt und so habe auch ich ca. 10 Sekunden "Rückstand" zur realen Zeit auf meiner "Polar" stehen. Auf dem ersten Kilometer (3:36 Minuten - schon umgerechnet!) gibt es noch der Höflichkeit halber den ein oder anderen Wortwechsel, danach geht's aber zur Pflicht über.
Kilometer 5 ist nach 19:55 Minuten passiert. Doch bis Kilometer-Punkt 10 (41:20 Minuten) lege ich schon ordentlich "Miese" drauf, so darf es natürlich nicht weitergehen. Zu diesem Zeitpunkt kommt Vereinskamerad Tino vorbei und bietet mir ein gemeinsames Laufen der Reststrecke an. Ich lehne dankend ab, da er wieder ohne den vollen 20-Liter-Kanister unterwegs ist (den sollte er fairerweise mitführen, damit wir wenigstens gewichtsmäßig auf Augenhöhe sind). So zieht er dann auch locker weiter und ich bin froh, da nicht mitgehen zu müssen.
Drei Kilometer-Schilder später überholt dann auch noch Sven aus Flöha und gibt dabei wie immer ein paar Worte zum besten, aber auch ihm kann ich nicht folgen und werde von weiteren Läufern eingesammelt. Erst in Niederschindmaas (km 18) gelingen mir dann wiedereinmal zwei erfolgreiche Überholvorgänge. Jetzt nur noch an der Mulde lang und durch's Neubaugebiet. Dort wird mein Vordermann um ein Haar seitlich von einen Kinderwagen gerammt und auch ich muß ab und zu Slalom laufen - für manche Passanten sind eben die Läufer nur lästiges Beiwerk einer "Volksfest"-Veranstaltung.
Endlich kommt der Papa, Bruno und Martin warten kurz vor der Zielgasse auf mich. Sie feuern mich nochmal an, schneller kann ich aber trotzdem nicht! Eine Medaille für anderthalb Stunden Halbmarathon, aber die bekommt jeder, der im Verpflegungszelt am Ziel eintrifft. Dazu kann man später noch seine Urkunde ausdrucken lassen. Warum braucht man dann so eine langgezogene Siegerehrung, bei der sogar AK-Plazierte mit Pokalen ausgezeichnet werden? Das ist der einzige Makel dieser Veranstaltung - aus meiner Sicht! Das kann auch die Tombola (u.a. Barcelona-Marathon-Reise, Fernseher) im Anschluß daran nicht retten, da viele Teilnehmer schon eher den Heimweg angetreten haben.
Neben dem Halbmarathon gibt es noch Laufstrecken über 10, 3,2 und einen Kilometer, dazu noch Wander- und Walking-Distanzen über 10 Kilometer. Es wird also allerhand geboten, beim Herbstlauf in Glauchau. Der veranstaltenden TSG und dem KSB Zwickau gelingt auch Jahr für Jahr ein reibungsloser Ablauf dieses Mega-Ereignisses, welches stets der Saisonabschluß im Sachsencup ist.
Ergebnis Halbmarathon - Männer: 293 Teilnehmer
1. Herrmann, Lennart (SG Adelsberg) - 1.M20 - 1:13:46
2. Heisch, Philipp (SG Adelsberg) - 2.M20 - 1:14:47
3. Flade, Matthias (TV Münchberg) - 1.M30 - 1:14:52
4. Rockoff, Daniel (SG Adelsberg) - 2.M30 - 1:16:08
5. Wagner, Christian (Adreika/LAV Halle) - 3.M30 - 1:16:12
6. Friedrich, Uwe (Chemnitzer Polizeisportverein) - 1.M40 - 1:18:11
37. Delling, Thomas (LV Limbach 2000) - 9.M40 - 1:28:49,0
Ergebnis Halbmarathon - Frauen: 76 Teilnehmerinnen
1. Bogen, Kathrin (SC DHfK Leipzig) - 1.W40 - 1:24:53
2. Wewetzer, Katrin (TSV Flöha 1848) - 2.W40 - 1:32:14
3. Hempel, Bärbel (ESV Lok Döbeln) - 1.W45 - 1:33:37
4. Quenzel, Constanze (TC Merseburg) - 1.W35 - 1:36:58
5. Stein, Annett (TSV Elektronik Gornsdorf) - 3.W40 - 1:38:04
6. Blumtritt, Ute (Chemnitz) - 1.W50 - 1:39:07
14. Herfurt, Ute (LV Limbach 2000) - 3.W45 - 1:44:44,6