Heiligabend-Trainingslauf 2013
24.12.2013 - 10:45 Uhr - 6,35 km / 45 Hm+ / 45 Hm-
Gut eingepackt kämpfen wir uns durch den tiefverschneiten Harthwald.
Es sind nicht immer die endlos langen Läufe, welchen man eine schriftliche Nach-Beachtung schenken sollte. Der Heilige Abend bietet aufgrund seiner gesellschaftlichen Bedeutung auch gar nicht den zeitlichen Rahmen für eine mehrere Stunden dauernde Laufeinheit - zumindest nicht bei uns. Also gilt es, mit Geschenken bepackt, den im Chemnitzer Harthwald heimischen Ruprecht einen Besuch abzustatten und somit mal über einen wesentlich kürzeren Lauf zu berichten.
Die Bedingungen sind winterlich-widerlich! Ein eiskalter Wind und fast kniehoher Pulverschnee erschweren das Laufen ungemein. Jeder Schritt fällt schwer und die Atemluft gefriert in den Nasenhöhlen - so in etwa könnte es zur Weihnachtszeit sein. Das die Natur aber nicht immer ihren jahreszeitbezogenen Verpflichtungen nachkommt, merken wir dieses Jahr ganz besonders. Ute leistet sich deshalb bei 9°C Außentemperatur den Luxus die Trainingseinheit in "kurz" anzugehen.
Frühmorgens fegen wir über die fast menschenleeren Straßen Richtung "grüner Gürtel" der Stadt. Die teils engen Wege des Harthwaldes sind trocken und so kommen wir gut voran, auch wenn uns dort gleich mehrere Spaziergänger entgegenkommen. Deshalb fällt mir jetzt auch keine logische Erklärung ein, warum wir von unserem geplanten Kurs abweichen und bei einem im Wald lebenden Eremit einkehren.
Der Mann im dunklen Pullover macht einen vernünftigen Eindruck. Er läd uns zu einem Glühwein ein und so kommen wir schnell mit ihm ins Gespräch. Viele internationale Gäste hat er im Laufe der Zeit auf seiner Hacienda schon empfangen, er verweist dabei auf einen Fahnenständer der den "Runden Tisch" im Garten ziert. Bei welchen politischen Verhandlungen dieser "im Einsatz" war erzählt er zwar auch, aber ich habe schon längst mein Gehör auf Durchzug gestellt, da mir seine Geschichten doch etwas unglaubwürdig erscheinen.
Tschechoslowakei, Polen, Mongolei, China, Sowjetunion, Nordkorea, Albanien, Rumänien, Jugoslawien, Kuba, Vietnam und (abseits stehend) Mosambik. Hier gab sich schon Hinz und Kunz die Klinke in die Hand.
Hellhörig werde ich erst wieder, als er von seiner durchaus erfolgreichen Laufkarriere erzählt. Von 800 Meter über Halbmarathon bis zum Ultralauf, alles hat er in seinem Tatendrang abgearbeitet. Zum Beweis zeigt er mir die Schuhe, welche ihm 2008 in Berlin beim Marathon eine Zeit von 2:59:59 bescherten. Klar, da war ich doch auch! Und an die Schuhe erinnere ich mich noch ganz genau, da ich dort (schwächelnderweise) nur mit Bodenblick und Kopf-nach-unten lief! Bei Kilometer 12 setzten sie sich mit ihrem Träger nach vorn ab und erzielten dieses unglaubliche Ergebnis.
Jens Mende mit den 2:59:59-Töppen. Ute beim Überwinden der Schäden des Juni-Hochwassers.
Die Zeit vergeht wie im Fluge, fast zwei Stunden läuft die Uhr ohne Bewegung unsererseits, bei Bier- und Glühweingenuß weiter. Die spartanischen Geschenke aus unseren Rucksäcken überlassen wir dem netten Herrn und seiner Frau. Als Dank dafür bekommen wir ein paar Zweige (Küsten-)Tannenreisig mit auf den Rückweg.
Nach 2:30:27 Stunden ist diese Trainingseinheit dann auch noch am frühen Nachmittag beendet. Das macht bei 6,35 Kilometern einen Kilometerschnitt von sage und schreibe 23:41 Minuten! Für einen "Feiertag" eine beachtliche Leistung!
21.12.2013 - Pressekonferrenz nach der HSV-Heimpleite gegen Mainz.