9. Ritter-Kunz-von-Kauffungen-Lauf in Wolkenburg 2013
23.08.2013 - 18:25 Uhr - 9,5 km / 255 Hm+ / 250 Hm-
Schloß Wolkenburg lädt zum Wettkampf ... ... und allerlei komische Gestalten erscheinen.
23. August - Ende der Hundstage, Ende der Sommerferien in Sachsen und Ende des Sommerlochs in meinem Trainingstagebuch. So hoffe ich zumindest! Der Ritter-Kunz-Lauf (mit seiner nicht bestenlistentauglichen Strecke) kommt da gerade recht und soll mir (mit dem erwartend schlechten Ergebnis) für die Zukunft wieder "Beine machen". Vielleicht gelingt es mir dann auch wieder mal, so eine Art Trainingsplan auszuklügeln und umzusetzen, als nur stur drauflos zu hoppeln.
Und wie läßt sich mein offensichtliches Trainingsdefizit am besten kaschieren? Natürlich mit einer Verkleidung, die nach außen hin den Eindruck erweckt, daß der nur zum Spaß hier ist. Aber weit gefehlt, bei Laufveranstaltungen kenne ich keinen Spaß, da wird immer 100% gegeben. Außerdem hatte ich meine Laufkleidung schon im Vorjahr auf dieser Strecke getestet und für gar nicht so schlecht empfunden: Statt dem 237 Gramm-"adizero adios" von adidas kommt die 535 Gramm leichte, gut profilierte Sandale von Kangaroos an den Fuß. Socken entfallen dabei aus Gewichtsgründen! Obenrum hüllt der bewährte Kartoffelsack mit den extragroßen Lüftungslöchern für Hals und Arme den Wohlstandskörper in ein wohlig temperiertes Ambiente, fixiert mit dem Startnummernband aus Kokosstrick. Als Schweißfänger auf dem Kopf dient eine Perücke, welche die von ihr selbst verursachten Ausdünstungen wunderbar aufnimmt. Am Equipment liegt es also nicht, wenn heute zur Endabrechnung mal wieder Wunsch und Realität besonders weit auseinander liegen werden.
Auch Ute versucht sich heute mal im Zwirn der Mittelalter-Jogger. Sie hat zusätzlich zum Kartoffelsack am Leib noch eine Art Kompressionsstrümpfe aus Fell am Unterschenkel, welche auf dem langen Kanten ihre Muskulatur entlasten sollen. Dem Startschuß steht also nichts mehr im Wege und so versammelt sich die 10-Kilometer-Meute etwas unterhalb des Schloßes, während die ersten Läufer des Fünfers ihre letzten Meter zum Ziel, unter dem Beifall der Anwesenden, nehmen.
Los geht's den Schloßberg hinab zur Mulde. Das lautstarke Klatschen meines (schweren) Schuhwerks beim Aufsetzen mag so manchen Läufer vor mir irritieren. Diesen Überraschungsmoment nutze ich dann auch um vorbeizuziehen. Es läuft wie geschmiert, doch irgendwo unten an der Mühle komme ich im Teilnehmerfeld einfach nicht weiter vor. Meine derzeitige Leistungsgrenze ist erreicht! Also weiter im Trott und versuchen die heraus"gesappte" Plazierung zu halten. Am kurzen Anstieg nach dem Bahnhof kommt mir Bruno (in Begleitung zweier Frauen) auf seiner 5-Kilometer-Runde entgegen. Eine kleine Anfeuerung gegenseitig folgt und kurz darauf kämpft jeder wieder für sich.
Auf gut zu laufendem Grund geht es durch den Wald zum Hauboldfelsen. Ein längerer Anstieg wird oben mit einer Verpflegungsstation belohnt. Im Vorjahr gab es hier noch Wein, diesmal für mich nur Wasser. Zum Entsetzen der Helfer reiße ich mir meine Matte vom Kopf um den Becher Wasser (zur Kühlung) auf meinem Haupt zu plazieren. Keine Panik - die Haare kommen doch wieder drauf! Es ist aber verdammt schwer sie wieder richtig zu "befestigen". Und das ist auch das Hauptproblem für mich beim Lauf gewesen: ich hatte ständig mit dem Justieren der Haarpracht zu tun! Diese dauernde Angst sie verlieren zu können! Egal wie, das Haar sitzt! Ob bei böigen 20° auf der Muldenbrücke oder beim schweißtreibenden Anstieg zum Ziel.
Diesen letzten Hügel begleitet mich Bruno und ich bin froh hier einen "Hasen" zu haben, denn von hinten drückt Willy. Aber er kann unser Tempo nicht mitgehen und muß letztendlich die Überlegenheit meiner Laufausrüstung anerkennen. Letztendlich springt für mich und auch für Willy noch ein Podestplatz heraus, zudem eine Prämierung der "Verkleidung" von Jens (9. M50), Ute und mir in Form einer Weinflasche. Ohne großes Training treten wir "hochdekoriert" die Heimreise an. Trainingsplan für die Zukunft? Schnelle Laufeinheiten? Warum nur? Jetzt gibt's erstmal Urlaub in der Schweiz und Frankreich - denn den haben wir uns redlich verdient!
Ergebnis Männer - 10 km: 66 Teilnehmer
1. Hein, Carsten (Sport-Werk.net Annaberg) - 1. M30 - 34:09
2. Leibelt, Philipp (Hetzdorfer SV 1990) - 1. M20 - 35:06
3. Kretzschmar, Denis (VSC Klingenthal) - 2. M30 - 36:05
4. Seidel, Stefan (SG Adelsberg) - 2. M20 - 37:00
5. Menikheim, Frank (FC Igersheim) - 1. M45 - 39:20
6. Voigt, Carsten (Burgstädter LV) - 1. M40 - 39:41
22. Delling, Thomas (LV Limbach 2000) - 3. M40 - 44:20
Ergebnis Frauen - 10 km: 16 Teilnehmerinnen
1. Wewetzer, Katrin (TSV Flöha 1848) - 1. W40 - 41:30
2. Gründler, Anne (SG Adelsberg) - 1. W20 - 42:38
3. Schmidt, Cathleen (Chemnitzer LV Megware) - 2. W20 - 44:52
4. Spillecke, Antje (LAC erdgas Chemnitz) - 1. W45 - 47:59
5. Herfurt, Ute (LV Limbach 2000) - 2. W45 - 50:40
6. Hamann, Christina (SV Großwaltersdorf) - 1. W35 - 51:18