2. Spendenlauf Zeulenroda - "Rund um das Zeulenrodaer Meer" 2013
20.07.2013 - 9:00 Uhr - 51,2 km / 925 Hm+ / 925 Hm- (kein Wettkampf)
Zeulenrodaer Meer = Talsperre Zeulenroda ... ... und Weidatalsperre.
Sommerloch im sächsischen Laufkalender, d.h. die Laufveranstaltungen in der Gegend sind nicht mehr so üppig verteilt, wie gewohnt! Während ich die Woche über noch grüble, vielleicht doch noch mal erfolgreich (nach zwei witterungsbedingten Absagen) am Karwendel-Berglauf teilzunehmen, ist es Ute eher nach einem längeren Trainingslauf. Den finde ich am Freitag auf der Internet-Präsenz der DUV: ein 50-Kilometer-Gruppenlauf in Zeulenroda. Genau "unsere" Wochenend-Philosophie, zumal der Erlös krebskranken Kindern zugute kommt.
Wir sind eine Stunde vorm Start vor Ort zum Anmelden. Ein Bändchen fürs Handgelenk weist uns danach als Teilnehmer aus, überreicht von Heike Bergmann, der besten deutschen 24-Stundenläuferin bei der diesjährigen WM. Es werden insgesamt 7 Strecken angeboten, die 50er werden dabei als erstes, vom Bio-Seehotel aus, auf die Runde geschickt: vier Frauen, vier Männer und vier Begleit-Radfahrer. Der Himmel ist komplett wolkenverhangen, aber es ist sehr schwül, schon die ersten Kilometer sind deshalb sehr schweißtreibend.
Oberhalb der Talsperre Zeulenroda auf Baustraßen und verschlungenen Waldwegen entlang, erreichen wir den ersten Verpflegungspunkt am Strandbad. Wasser, Cola, Erdinger alkoholfrei, Zitrone, Salz, Brot, Speckfett, Apfel und Banane werden dort angeboten. Durch den Wald zwischen Kleinwolschendorf und dem Talsperrenufer ist auch ziemlich schnell die zweite Stärkungsstelle erreicht. Sie befindet sich an der Vorsperre Riedelmühle, dort wo der Zeulenrodaer Talsperrenlauf vorbeiführt.
Gesprächsthema Nr. 1 ist wie immer und überall bei solchen Veranstaltungen das Laufen. Heike berichtet dabei von der 24-Stundenlauf-Weltmeisterschaft und über ihre Vorbereitung zum Spartathlon (246 km). Die Umfänge sind dabei gigantisch und selbst die Laufkilometer der Regenerationswochen sind für Außenstehende einfach unvorstellbar.
Über Waldwege zur Verpflegungsstelle an der Fritschenmühle, unterhalb von Läwitz, laufen wir weiter nach Pahren. Dort stößt am Imbiß ein weiterer Läufer zum Pulk. Nachdem wir uns in Zickra erneut den Magen füllen konnten, haken wir am Espischteich kurz vor Wenigenauma den Halbmarathon in 3:05 Stunden ab, denn durch die vielen (und "langen") Pausen kommt es zu so einer "astronomischen" Zeit. Unser Lauftempo liegt sonst bei 5:30 bis 6:30 Minuten, ist ja ein Gruppenlauf (für den rund 7 Stunden veranschlagt sind) und kein Wettkampf!
Zügiges Durchlaufen der Halbmarathonmarke ... ... denn es wartet läufertypische Kost!
Das Angebot am mobilen Verpflegungsstand, der im Wald unterhalb des Planetenweges zum sechsten Male auf uns wartet, ist mittlerweile mit Melonenstücken erweitert worden. Auf die warme Mahlzeit, in Form von Wiener Würstchen, werden wir jedoch auf den nächsten Zwischenstopp am Kindergarten in Wiebelsdorf vertröstet. Über Wiesen- und Waldwege schleppen wir uns dann auch völlig erschöpft und ausgemerkelt dorthin. Ist natürlich Quatsch! Das Laufen fällt nur durch den gut gefüllten Magen schwer.
Genau vier Stunden sind wir jetzt unterwegs und auch hier verweilen wir abermals eine ganze Weile - eine Viertelstunde ist es diesmal. Dabei trägt auch immer wieder die lockere und lustige Art unseres "Essen-Chauffeur's" zu einer entspannten Atmosphäre im Tross bei. Der nächste Abschnitt führt durch den Wald und oberhalb von Saitz gibt es schon wieder Getränke, denn die Sonne bahnt sich langsam ihren Weg durch die Wolken und das Wohl der Teilnehmer steht hier im Vordergrund.
Von der Forstspitze geht es wieder in den Wald. Zuerst schnurgerade auf dem Lutherweg, der sogenannten Waldautobahn, und dann über zugewachsene Waldwege nach Schüptitz, dem nordöstlichsten Punkt der Tour. Oberhalb des Bahnhofs wird auf dem Feld, mit herrlichem Rundumblick, schon wieder etwas zu Essen und zu Trinken angeboten. Denn bis zur nächsten Stärkung in Döhlen warten profilierte Wiesenabschnitte auf uns. Die am Ortsausgang zu querende Landstraße ist für die "Sonntags-Radfahrerinnen" der "Thüringen-Rundfahrt" schon mal mit Durchhalte-Parolen geschmückt. Viermal müssen sie morgen diesen Anstieg, den gefürchteten Dörtendorfer Berg, bezwingen!
Mittlerweile läuft auch Uwe Hager, der Spendenlaufinitiator, einen Teil der Runde mit. Er forciert dabei (ungewollt) das Tempo und gibt einen Lagebericht ab. So mußten z.B. noch Anmeldezettel nachkopiert werden, da man nicht mit so einem Andrang auf den anderen Strecken gerechnet hatte.
Den Hanka-Berg müssen wir zum Glück nicht hoch! Da nehmen wir doch lieber den Wiesen-Anstieg!
Nach absolvierter Marathondistanz stehen wir auf 401,5 Metern Seehöhe an der "Schönen Aussicht". Ein herrlicher Blick auf die Weidatalsperre und Teile der zurückgelegten Strecke bieten sich hier den Teilnehmern. Zwei unter ihnen haben hier zum ersten Male die magischen 42,195 Kilometer geschafft - in 5:58 Stunden. Der Organisator gratuliert und wird wenig später wieder zum Zielbereich am Zeulenrodaer Seehotel verschwinden. Natürlich werden an diesem Aussichtspunkt auch wieder "Häppchen" gereicht. Es wird wohl für mich der erste 50-Kilometer-Lauf mit Gewichtszunahme werden!
Jetzt geht es fast nur noch bergab. Über Weißendorf (dort wird auch das letzte Mal auf der Schleife aufgetischt) und am Bauerfeind-Turm vorbei Richtung Waldstadion Zeulenroda. Hier spielt der FC Motor auf dem untersten Platz gerade gegen den SSV Nöbdenitz. Wir laufen weiter durch das Tiergehege und sammeln uns oberhalb am Kriegerdenkmal, denn wir wollen ja nicht ganz so zerrissen, sondern als Gruppe unten im Ziel ankommen. Die Garmin-Uhren zeigen jetzt schon 50 Kilometer an, aber Einen gibt es noch! Es ist vielleicht der einfachste Kilometer der Strecke, nur noch bergab und schon von weitem hört man die Ansagen im Ziel. Das Feld wird farblich sortiert - vorn vier blau gekleidete Läufer, dann je einmal lila und gelb, dann dreimal neongelb-grün und am Ende zwei rote Dresse. Die mittlerweile auf sieben Radfahrer angewachsene Begleitung durchfährt dabei als erstes den Bogen. Dann kommen wir an - 7 Stunden, 15 Minuten und 11 Sekunden nach unserem Start.
Als Belohnung überreichen uns Kinder gebastelte Blumen aus Luftballons. Stolz (und bestimmt auch mit der einen oder anderen Freudenträne in den Augen) präsentierte der Cheforganisator kurz darauf den Fotografen einen 4.400 Euro-Scheck, der für die "Elterninitiative für krebskranke Kinder Jena" erlaufen wurde. Dank der vielen Sponsoren konnte hier das gesamte Startgeld diesem gemeinnützigen Verein, der sich nur von Spenden finanziert, überschrieben werden. Viele fleißige Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf - eine Veranstaltung, die sich hoffentlich etablieren kann. Wir waren jedenfalls sehr angetan von der Art und Weise dieses Spendenlaufes und können ihn daher nur weiterempfehlen. Es müssen ja keine 50 Kilometer sein, 25 (nur um die Talsperre Zeulenroda), oder 5 bzw. einen Kilometer kann man auch zurücklegen. Ebenso ist Walken und Wandern möglich.
Veranstalterseite: www.laufen-fuer-kranke-kinder.de
Bilder von der 50-Kilometer-Runde