8. ULF (Ultra-Lauf Fichtelberg) 2013
07.05.2013 - 6:45 Uhr - 58,29 km / 1.595 Hm+ / 710 Hm- (Trainingslauf)
Optimales Laufwetter - nur eben keine Sicht!
"Wenn Ute früh zur Arbeit geht, dann bleibe ich zu Haus ..." - diese leicht abgewandelte Zeile eines Kinderliedes aus DDR-Zeiten wollte ich zum arbeitsfreien Dienstag so nicht gelten lassen. Während Ute also ihren Laufrucksack für den Arbeitsweg packt, krame auch ich mir einige Laufutensilien zusammen und erzähle ihr von einem längeren Lauf.
Natürlich hat Ute längst Lunte gerochen: mit Rucksack, Kompressionsstrümpfen (erstmalig seit dem TDG) und dem Stempelbuch - da geht's bestimmt auf irgendeinen "Berg". Sie hat ja recht, aber wir sprechen nicht groß darüber.
Mein Weg zum Fichtelberg hat sich in letzter Zeit nicht groß geändert, außer daß ich am Anfang nicht über die Endhaltestelle der Straßenbahn in Altchemnitz laufe, sondern ich mich über Erfenschlag und den mir "liebgewonnenen" ehemaligen Schanzenhang des Gutsberges hoch zur "Pappel" quäle.
Über Berbisdorf, Eibenberg, Kemtau, Burkhardtsdorf, Besenschänke laufe ich weiter zum Tischl. Dort stopfe ich mir nach 16,6 Kilometern eine Banane in den Hals. Deren Schale wird von mir ordnungsgemäß im bereitstehenden Abfalleimer entsorgt. Blöd nur, daß übermorgen "Vatertag" ist und sich der Eimer höchstwahrscheinlich dem ungleichen Duell mit besoffenen, pubertierenden Jugendlichen stellen muß. Denn nach solchen "Herrenpartien" steht erfahrungsgemäß an manchem (Wald-)Rastplatz kein Stein mehr auf dem anderen.
Kilometer 25 - Verpflegungspunkt "Gifthütte"! "Renaturisierter" Waldweg bei Kilometer 29.
Nach knapp zweieinhalb Stunden erreiche ich die Jugendherberge am Geyerischen Teich, dort hole ich mir eine "Fanta Togo" (wie es neuerdings heißt und falsch wiedergegeben wird). Die Herbergsmutter vermutet in mir einen Radfahrer, der "bei dem schlechten Wetter" unterwegs ist. Ich kläre sie auf und schon sind wir beim Thema "Fichtelbergmarsch". Der ist zu Pfingsten und sie hat deshalb schon den Kopf voll, denn über 600 Wanderer wollen dann an der Herberge verpflegt und (medizinisch) versorgt werden.
Es folgt die lange Gerade durch den Geyerschen Wald und kurz vor dem LSG "Hermannsdorfer Wiesen" klappt es dann doch mit einem ordentlichen Verläufer. Darüber ärgere ich mich, da ich selbst bei unserem Nachtausflug zum Fichtelberg im Herbst in diesem Gebiet mehr Übersicht hatte.
Die restliche Strecke zum Ziel wird von mir dann aber genau nach "Plan" gelaufen. Nach 39 Kilometern, beim Gasthaus "Jägersruh" gibt es ein Gel und nach absolvierter Marathondistanz hole ich mir schnell im Scheibenberger Supermarkt einen Karton Traubensaft, den ich mir in meine leeren Trinkflaschen fülle.
Der Scheibenberg im Nebel. Kilometer 44 - "Zur Wolfner Mühle".
Die Wege hinter Oberscheibe sind dann wieder sehr schlammig und mit meinen abgelatschten "Speedcross" rutsche ich mehr, als daß ich laufe. Aber aus Bequemlichkeit hatte ich diese Schuhe gewählt, da ich da den Distanzmeßchip noch drin hatte und ihn so nicht auf einen "besseren" Schuh umkalibrieren mußte.
Fichten gibt es ja genug, aber keinen Berg! Weniger Fichten, mehr Berg?
Mittlerweile ist bei mir die Spaßgrenze erreicht und ich büße immer mehr an Zeit ein, da ich die Steigungen meist nur schnell wandere. So sinkt der Schnitt immer mehr, aber ich hoffe schon noch auf eine "Zielzeit" von unter sechseinhalb Stunden. Es wird letztendlich knapp und erst nach 6:30:22 Stunden stehe ich auf dem Fichtelberg-Plateau.
Wo bin ich denn hier hingeraten? Ahh! Es ist doch der Fichtelberg!
Aber bin ich wirklich auf dem Fichtelberg? Erst ein längeres Orientieren in der "Waschküche" verschafft Klarheit. Sehr neblig, aber immerhin 12°C und dazu menschenleer - so präsentiert sich heute der "Höchste" in Sachsen. Nach dem Umziehen gönne ich mir in der "Himmelsleiter" ein großes Radler, denn ich habe noch genügend Zeit, bis ein Bus zurück nach Chemnitz fährt. Daher laufe ich auch nicht auf kürzestem Weg hinab ins Tal.
Bevor es zum Bus nach Oberwiesenthal geht ... ... genieße ich noch den Blick zum Keilberg!
Ein kleiner Rundgang durch Oberwiesenthal verkürzt die weitere Zeit bis zur Abfahrt gegen 15:45 Uhr. Für 7,70 Euro komme ich per Direktverbindung 17:12 Uhr in Altchemnitz an.
Oberwiesenthal, Deutschlands höchstgelegene Stadt. ... und ihre Schneerücklagen für schlechte Zeiten.