Waldwiese

40. Zittauer Gebirgslauf und Wandertreff in Olbersdorf 2013

Geschrieben von Thomas Delling.

28.04.2013 - 9:00 Uhr - 35 km / 841 Hm+ / 841 Hm-

DSC02650_GngDa geht's lang!

Ein Jahr nach dem Rennsteiglauf feiert nun auch der Zittauer Gebirgslauf sein 40. Jubiläum. Alles zwar etwas kleiner als in Thüringen, was die angebotenen Streckenlängen und Teilnehmerzahlen betrifft, aber der Vergleich ist berechtigt. Eine sehr gut organisierte Breitensportveranstaltung mit abwechslungsreichen Streckenführungen durch das Zittauer Gebirge wartet hier auf den Landschaftsläufer und Wanderer im Drei-Länder-Eck. Für mich auf alle Fälle das Nonplusultra in Sachsens Laufkalender!

Die Wetterprognose für das Jubiläumswochenende kündet von Nieselregen und einem "Temperatursturz" auf 5 bis 10°C. Das sind wir ja nun gar nicht von dieser Veranstaltung gewöhnt, da wir bei unseren bisherigen zwei Teilnahmen stets die Sonne in Hochform erlebten. Diesmal hatten wir uns lange im voraus für eine Nacht am Olbersdorfer See eingemietet, damit der frühmorgentliche Anreisestreß entfällt und die Jungs noch einen Strandnachmittag im Jahr extra haben. Die (Wetter-)Not macht allerdings erfinderisch und so wird der rein zufällig mitgenommene Fußball bei Bruno und Martin eben auch im Nebel und bei sehr hoher Luftfeuchte auf Herz und Nieren getestet. So gibt es für sie den x-ten ausgedehnten Ballsport-Sonnabend in diesem Jahr, nachdem sie früh schon um Punkte kämpfend auf dem Rasen standen.

DSC02660_gFrühmorgens im Olbersdorfer Sportzentrum.

Das Geräusch von prasselndem Regen auf unsere Finnhütte weckt uns am Sonntag, da sind die 5°C auf dem Thermometer noch das angenehmere "Stück" Wetter an diesem Morgen. Bis zum Start bleiben aber noch zweieinhalb Stunden Hoffnung auf Besserung. Das Grau in Grau bleibt zwar letztendlich erhalten, aber glücklicherweise war der Regen nur eine kurze nicht ganz ernstgemeinte Drohung "von oben".

Der Andrang im Olbersdorfer Sportzentrum hält sich diesmal in Grenzen, so läuft man sich dann auch unweigerlich über den Weg: Arbeitskollege Heiko, der wiedermal nur zum Trainieren an den Start geht, Vereinskamerad Tino, der gern unter 2:50 ankommen möchte und "Dauerrivale" Sven aus Flöha, der noch nicht weiß, was ihn heute hier erwartet.

Mit für uns flottem Anfangstempo haken Sven und ich die ersten Wald- und Wiesenabschnitte gemeinsam ab, erst in Jonsdorf stößt von hinten Tino dazu. Der Kilometerschnitt schwankt zwischen 4:16 und 5:02 Minuten. Aber erst nach 10 Kilometern kommt mit dem langgezogenen Anstieg zum Schwarzen Tor der erste richtige Wehtuer. Im unteren Teil noch gleichauf laufend, zeigt uns Tino ab der Kontrollstelle, wie leichtfüßig man mit ein paar Kilogramm weniger auf den Rippen den Hang nehmen kann. Sven folgt ihm dabei noch in akzeptablem Abstand, während ich völlig entkräftet hinterher wackle.

Meinen Rückstand zu Sven kann ich auf der folgenden "Geraden" wieder wettmachen. Tino ist allerdings weg, ab und zu sehen wir ihn vorn nochmal aus dem Nebel auftauchen, aber wir kommen nicht mehr heran, zumal es jetzt sehr steil nach unten geht und Sven damit nicht klarkommt. Ich verringere mein "Tempo", damit wir wieder zu zweit laufen können.

Das Tempo ist angenehm und die Unterhaltung ist von hohem Niveau. Zwischen der Lausche und Kittschuppen sind wir jedoch so in unser Gespräch vertieft, das wir einen Abzweig verpassen. Erst ein Schrei von hinten holt uns zurück in die Wirklichkeit - verlaufen!! Die rund hundert Meter Vorsprung auf unsere Verfolger (ein Mann und die ersten zwei Frauen) sind nun rund einhundert Meter Rückstand auf sie. Das zehrt natürlich am Nervenkostüm und es dauert lange, bis wir sie wieder passieren können.

Ab dem Stern treffen wir dann auf die etwas langsameren 17-km-Läufer, da motiviert dann das ständige Überholen, auch wenn es manchmal, aufgrund der engen Wege, sehr schlecht machbar ist und der Frust des Verlaufens ist so gut wie vergessen. Zirka vier Kilometer teilen wir uns mit den blauen Startnummern diesen Streckenabschnitt bei der Ortschaft Hain. Ein letzter großer Anstieg zum Scharfenstein wird im Gewühl der 17er noch erledigt, dann sind wir wieder "allein".

Jetzt geht's nur noch "flach" und "bergab"! Ausnahme ist der langgezogene Berg nach der Verpflegung Eichgraben, fünf Kilometer vor dem Ziel. Diesen Berg wird allerdings niemand in irgendeinem Streckenprofil entdecken, weil es eine mit dem Auge kaum wahrnehmbare Steigung ist. Ich bin allerdings froh, Sven als meinen Bergführer vor mir laufen zu haben. Den Blick stur auf seine Schritte gerichtet, bin ich verpflichtet ihm zu folgen. Der gemeinsame Zieleinlauf ist längst beschlossene Sache, alte "Animositäten" sind heute beiseite gelegt. Waffenstillstand! Es sei denn, einer von uns schwächelt, dann "darf" der andere.

Im finalen, urbanen Gelände finden wir wieder zu unserem flotteren Dauerlauftempo und beim Einlauf ins Sportzentrum werden wir vom Sprecher Bernd Lindner über die Lautsprecher angekündigt. Was er den Leuten über uns erzählt wissen wir nicht, weil wir es akustisch nicht mitbekommen. Uns persönlich empfängt er mit den Worten: "Na, ihr Quatschtanten! Wo seid ihr nur wieder eingekehrt, weil ihr jetzt erst kommt?". Das wäre doch auchmal ein Empfang für's Mikrophon!

Am Ende steht für uns Platz 19 zu Buche - zeitgleich! Sven's Uhr zeigt einen 4:52er Schnitt an, bei 36,2 Kilometern Strecke. Die 36 Kilometer bestätigen dann auch noch zwei andere satellitengesteuerte Chronographen, die 200 Extra-Meter sind unsere Ehrenrunde an der sächsisch-böhmischen Grenze.

DSC02659_gDSC02658_gNoch anderthalb Kilometer ...                                    Medaille und Jubiläumsheft als Lohn im Ziel.

Während Bruno und Martin nach ihren Läufen über 7,5 und 4 Kilometer schon wieder mit Fußballspielen zu tun haben, mache ich mich auf den Weg um Ute aus dem Wald abzuholen. Als neunte Frau kommt sie mir dann auch entgegen. Der Fuß hat (unter Schmerzen) gehalten - das ist alles, was zählt!

Heiko hat zu diesem Zeitpunkt schon lange seine Trainingseinheit beendet. Mit nur 3:11 Stunden auf diesem anspruchsvollen Kurs! Wurden aber auch die versprochenen 75% Herzfrequenz eingehalten, oder wurde da etwa nach oben hin geschummelt?

Tino ist mit seiner Zeit von 2:53 Stunden zufrieden, verwirft aber erstmal die schon gehegten Gedanken an eine Rennsteiglauf-Teilnahme.

Ergebnis 35 km - Männer: 113 Teilnehmer

1. Kunze, Holm (PSV Zittau) - 1. M40 - 2:30:50
2. Lindig, Thomas (SV Elbland Coswig-Meißen) - 2. M40 - 2:31:47
3. Kundich, Wieland (USV TU Dresden) - 1. M20 - 2:38:54
4. Cerný, Michal (SK Rapenava) - 1. M45 - 2:39:30
5. Masur, Marco (Kopfjäger-Sports) - 1. M30 - 2:39:34
6. Querfeld, Mirko (Team Erdinger Alkoholfrei) - 3. M40 - 2:43:54

19. Delling, Thomas (LV Limbach 2000) - 10. M40 - 2:56:29
     Wewetzer, Sven (TSV 1848 Flöha) - 3. M45 - 2:56:29

Ergebnis 35 km - Frauen: 27 Teilnehmerinnen

1. Münchow, Antje (PSV Zittau) - 1. W30 - 2:58:35
2. Hempel, Bärbel (ESV Lok Döbeln) - 1. W50 - 3:00:11
3. Mönch, Sabine (Krauschwitz) - 2. W50 - 3:04:05
4. Friedrich, Nicole (Volkssport Eibau) - 1.W20 - 3:07:28
5. Holfeld, Christina (USV TU Dresden) - 1. W40 - 3:21:51
6. Bunk, Sandra (LT Linde 79) - 1. W35 - 3:23:44

9. Herfurt, Ute (LV Limbach 2000) - 2. W45 - 3:35:26

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