Waldwiese

3. Trainingslauf "Rund um Chemnitz" 2013 (Wintererstbegehung)

Geschrieben von Thomas Delling.

23.02.2013 - 10:30 Uhr - 63,04 km / 1.060 Hm+ / 1.060 Hm- (Trainingslauf)

DSC01888_GrrerungDSC01890_GrungZwönitztal-Wanderweg.                                            Gutsberg.

Es sind noch 76 Tage bis zum "Rund um Chemnitz"-Klassiker, Zeit mal wieder einen kleinen Fitness-Test dafür durchzuführen. Frau Holle meinte es die Woche über gut und hat selbst am Wochenende ihr Soll noch nicht 'rein. Zirka 20 bis 30 Zentimeter Schnee liegen in und um Chemnitz. Sicherlich kann man da auch dem allgemeinen Trend folgen und eine Skitour unternehmen, aber Laufen im Schnee macht auch Spaß ...


Wettergerecht gekleidet wird am Sonnabend-Vormittag die Umrundung der Heimatstadt in Angriff genommen. Ute wird mich auf dem ersten Teilstück begleiten. Sie ist erst am vorigen Wochenende in meiner Abwesenheit einen Fünfziger (nach Burgstädt und zurück) gelaufen und will es natürlich bei diesen schlechten "Weg"bedingungen nicht übertreiben.

Der Straßenabschnitt von Altchemnitz nach Erfenschlag ist schon wie ein ambitionierter Crosslauf - tiefer Schneemulm sorgt für einen unrunden Laufstil. Der bessert sich nur kurzzeitig auf dem Zwönitztalweg wieder, denn nach ca. 2,5 Kilometern kommt mit dem Anstieg am Gutsberg der nächste "Knaller" und auf dem weiteren Weg über die Pappel nach Berbisdorf warten noch einige kniehohe Schneewehen. Wir kommen daher nur schleppend voran. Etwas angenehmer ist der Zustand der Verbindungstraße zwischen Berbisdorf und der B95 und der sich anschließende Landwirtschaftsweg nach Klaffenbach, zumal es vornehmlich bergab geht.

Am Golfplatz südlich des Wasserschloßes vorbei zum Schlemmteich und weiter bis Adorf/Erzg. wird eine weitere ausgedehnte Runde dazugelaufen. Vor Neukirchen geht's über einen Feldweg zurück zum Wasserschloß, dann weiter auf der Straße bis zur Klaffenbacher "Ölbude". Hier verabschiedet sich Ute, nach knapp 16 Kilometern, Richtung "Heimat".

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DSC01906_Grrrung_GrenvernderungBergab nach Klaffenbach.               An der Würschnitz entlang zum Wasserschloß.

Ich begebe mich hinter den Häusern der Chemnitzer Straße auf die Originalstrecke, nur eben entgegengesetzt der Mairunde. Hoch ins "Heckert"-Wohngebiet und die Neukirchner Straße nach Stelzendorf hinab bleibe ich auch auf der Runde. An der Schaftreibe, welche hinüber nach Neukirchen führt und dem Original entspricht, zögere ich kurz: wieder eine zugewehte Wiesenquerung nach Mittelbach oder doch lieber von der Strecke abweichen und auf gut Glück sehen, was auf mich zukommt. Ein paar Meter laufe ich dann doch in die Querstraße, aber in der Ferne kommen Skifahrer entgegen und ich revidiere meine Entscheidung.

Also an der Straße entlang durch Stelzendorf nach Siegmar, wo am ehemaligen Jagdschänkenbad nach 2:13 Stunden die Halbmarathon-Distanz absolviert ist, und weiter Richtung Reichenbrand. An der Kirche, der ehemaligen Schenke "Hanna" und dem Sportplatz vorbei nach Grüna - alles Schneemulm, kaum "laufbarer" Untergrund. Das Profil der Schuhe ist ständig mit Schnee zugesetzt und bei jedem Schritt gibt es den obligatorischen "Zurückrutscher". Im Ortskern angelangt, folgen die bestimmt weltweit weitesten 300 Meter bis hoch zum Forsthaus, wenn man der Beschilderung glaubt. Ich kenne dieses Makel von meinen Sommerrunden und bin daher nicht aus der Ruhe zu bringen, auch wenn die ersten 100 Meter bis zum nächsten Wegweiser gefühlte fünf Minuten in Anspruch nehmen.

An der Forsthaus-Gaststätte biegt meine Runde wieder in den Wald ein. Dort wo im Spätsommer die Stauseeläufer die Wege beanspruchen sind es heute Schlittenfahrer und jede Menge Hundeführer, deren Schützlinge beim Aufeinandertreffen mächtig Rabbatz machen. Ich muß ständig in den Tiefschnee ausweichen, dazu das Hundegekläffe, deshalb bin ich froh, als ich fern des Trubels in einen engen Waldpfad einbiege. Alles ist tief verschneit, die Äste biegen sich bis fast auf den Boden und endlich Ruhe! Unterhalb des Totensteins komme ich auf einen der Hauptwege und mit dieser Idylle ist es auch schon wieder vorbei.

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Der Maria-Josefa-Turm von unten ...                             ... und von oben!

Hier, am Fuße des Maria-Josefa-Turmes, ist im Mai beim Gruppenlauf stets "Halbzeit" mit Mittagessen und Turmbesteigung. Das Essen fällt für mich aus, nur den Aussichtsturm lasse ich mir nicht entgehen. Die ersten Stufen nehme ich noch im Laufschritt, aber so nach und nach schwinden dann doch die Kräfte und so wird es nur noch eine schnellere Wanderung hinauf. Die Sicht von oben ist natürlich stark eingeschränkt und so verweile ich auch nicht zu lange auf der Plattform.

Durch den Rabensteiner Wald läßt es sich anfangs auf den festgetretenen Wegen noch recht gut laufen, später geben dann die grobprofilierten Reifenspuren von schwerer Forsttechnik den Weg vor, ehe es entlang der BAB4 bis zur Abfahrt Limbach durch Tiefschnee geht. An der Haardt Richtung Röhrsdorf sorgt dann Gegenwind für ein zusätzliches Handicap, im Wanderschritt genehmige ich mir dabei ein Gel. Auf dem Goetheweg, am Chemnitz-Center vorbei komme ich in einen kurzen Waldabschnitt. Hier kann ich getrost mit Schnee meiner Dehydrierung vorbeugen. In Wittgensdorf entscheide ich mich gegen den Weg übers Feld nach Heinersdorf, da der Anfang mit gut 30 Zentimetern Schneehöhe nicht gerade zu dieser Streckenführung einläd. Also wähle ich den Weg durch die Bahrebachsiedlung und auf der Heinersdorfer Straße nach Glösa.

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Südafrikanische Blauhalsstrauße in Röhrsdorf.              Kilometer 41 - Bahrebachviadukt.

Die Marathonmarke wird von mir nach 4:41 Stunden passiert. Mein Schritt wird immer langsamer und ich brauche dringend neue Energie. In der Glösaer Tankstelle hole ich mir deshalb eine Flasche Cola, die ich mir auf meinem weiteren Weg hinauf zur Kohlung "einfülle". Durch den Ebersdorfer Wald läßt es sich dann auf alle Fälle wieder besser laufen als im urbanen Gebiet. An der ehemaligen Kaserne vorbei, 'runter zum Hilbersdorfer Bahnhof, dann aber nicht durch die Kleingartenanlage, sondern über den Hohlweg in den Zeisigwald. Die Straßenabschnitte rauben mir dabei den letzten Nerv, ein vernünftiges Vorankommen ist einfach nicht möglich. Nach rund 52 Kilometern biege ich an der Zeisigwaldschänke endlich wieder auf die "besseren" Waldwege. Etwas orientierungslos, kreuz und quer durch den Zeisigwald wird der Start- und Zielort von "Rund um Chemnitz", der Sportplatz des TSV IFA in Gablenz, von mir angelaufen.

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IFA-Sportplatz im Hintergrund.         Schneeschuhe.                               Nach 7:10:58 Stunden daheim!

Jetzt nur noch ca. acht bis neun Kilometer Straßen"horror". An der Heideschänke vorbei zur Walter-Klippel-Straße nach Adelsberg. Auf dem Fußweg parallel zum Südring wandere ich, der knöchelhohe Schnee ist zum Laufen zu kraftraubend. Auf der Cervantesstraße versuche ich mich dann wieder im Laufschritt, es fällt recht schwer, aber ich will ja die Sache auch irgendwann mal beenden. Nach der Querung der B174 geht es fast nur noch bergab. Durch Reichenhain wähle ich den direkten Weg heimwärts - keine Extra-Schleifen oder Umwege! Nur noch fertig werden! Der Kopf will es zumindest so, aber 63 Kilometer klingen irgendwie auch besser als 62,6. Bevor ich also in die Siedlung abbiege, gibt es doch noch eine 400-Meter-Streckenverlängerung!

Fazit: für den neutralen Beobachter optimale Bedingungen für eine "Winterbegehung", allerdings für den Ausführenden sehr kraftraubend!

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